Nachdem wir also am Montag abend das Hotelzimmer bezogen hatten, sind wir dann erstmal ein Restaurant suchen gegangen. Das war gar nicht so einfach, denn viele Restaurants machen schon um 22 oder 23 Uhr zu. Da unser Hotel mitten in Kabuki-cho - dem grössten Vergnügungsviertel von Tokio - ist, hatte es neben Restaurants auch viele Spielhallen (mit tonnenweise blinkenden Lichtern - zum Glück bin ich kein Epileptiker) und Entertainment Clubs. Am Anfang ist das ja auch ganz lustig, an jeder Strassenecke angequatscht zu werden, aber nachdem man zum x-ten Mal "Massagi?", "Want to have a nice time?", oder im Extremfall "Blowjob?" angeboten bekommt, geht das einem einfach nur noch auf den Keks. Zum Glück respektieren die meisten "Anbieter" ein Kopfschütteln oder ein simples "No" und lassen einen in Ruhe. Die aufdringlicheren wird man los, indem man so tut, als ob man kein Japanisch und kein Englisch kann.
Nachdem wir dann zum dritten Mal durch die selbe Strasse gelatscht sind - man kann sich als Ausländer extrem schnell verlaufen, sieht auf den ersten Blick alles gleich aus - haben wir dann ein Yakiniku-Restaurant im 2. Stock gefunden; hier hat es in den Häusern praktisch keine Wohnungen, auf den Stöcken sind entweder Restaurants, Spielhallen, Shops oder eben Entertainment Clubs. (Im Lift durften wir übrigens wieder mal jemanden abwimmeln, der uns im 5. Stock eine "Good Time" andrehen wollte.)
Bei Yakiniku sitzt man an einem Tisch mit eingelassenem Gas-Grill und bestellt von einer reichlich bebilderten Karte die gewünschten rohen Zutaten, die man danach selber grillt. Es gibt dort auch All-You-Can-Eat, da muss man aber "Strafe" zahlen, wenn man was übrig lässt. Wir bestellten dann verschiedene Arten Fleisch (Rind, Schwein und Innereien), Seegras sowie Gemüse; Reis gabs natürlich auch noch dazu. War insgesamt sehr lecker, die Innereien waren nicht so mein Ding; dafür fand ich das Seegras noch interessant, schmeckt irgendwie wie gesalzenes Esspapier aus Grünzeug. Der Service ist auch effizient organisiert, man hat eine (elektrische) Klingel am Platz und wird dann praktisch sofort bedient; die Bedienung ist natürlich auch hier extrem freundlich.
Danach sind wir noch in eine Bar etwas trinken gegangen und haben ein paar Runden Dart gespielt. Die Dartkästen und Pfeile sind hier in sehr gutem Zustand und technologisch viel weiter als bei uns. Der Dartkasten hat ein echtes LCD-Display und Internet-Verbindung, mit einer Chipkarte kann man sich sogar online mit Kollegen messen. Beim Cricket (eine Dart-Variante) gabs auch noch einen Unterschied zu den Schweizer Kästen: Wenn man zuviele Punkte auf dem selben Feld gesammelt hat, kann man dort keine Punkte mehr sammeln und muss auf die anderen Felder werfen, ich nehme mal an, damit es dem schlechteren Spieler trotzdem noch Spass macht, da er so immer noch aufholen kann.
Bevor wir zurück ins Hotel sind, habe ich noch in einem 24h-Laden Klamotten und Zahnpasta, etc. gekauft, da mein Zeug ja alles im verspäteten Koffer war. Bei den Klamotten habe ich die grösste Grösse "LL" genommen, hat aber alles gut gepasst, japanisch "LL" ist wohl vergleichbar mit europäisch "L".
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