Am Freitag haben wir ausgepennt (ich bis um 16 Uhr ;) und abends um 17.30 eine Kollegin von Mario an der Shinjuku Station getroffen. Sie kommt ursprünglich aus Südkorea und arbeitet in der Overseas-Abteilung einer japanischen Firma. Wir sind mit ihr dann nach Koreantown - das ist wie wir festgestellt haben ganz in der Nähe unseres Hotels - in ein koreanisches Restaurant gegangen. Dort musste ich auch zum ersten Mal im Restaurant meine Schuhe ausziehen. Man sitzt dort aber nicht im Schneidersitz einfach so am Boden, sondern der Tisch ist quasi im Boden "versenkt", so dass es vom Sitzgefühl her wie eine Bank ohne Lehne ist und man unter dem Tisch genug Platz für die Beine hat.
Leider hatte ich noch nicht wirklich Hunger, für mich war es ja quasi das Frühstück, aber trotzdem wars echt lecker. Die Koreaner scheinen - wie ich auch - Knoblauch zu lieben :) Als der Kellner ein ganzes gekochtes Hühnchen in einer Suppe brachte und es am Tisch auseinandernahm, dachte ich mir dann aber "Ohoh, was kommt jetzt?". Habe es dann doch probiert und es war geschmacklich echt lecker. Mario schwärmt heute noch davon, mein Fall war es aber nicht unbedingt, da das Fleisch teilweise noch am Knochen hing, was ich als Zubereitungsart nicht wirklich mag. Seine Kollegin meinte dann zu mir "Try this, it's really good" und deutete auf eine gelbe Knolle, die in der Suppe schwamm. Als ich mich überwunden hatte, es zu probieren, war ich total überrascht, denn es war ein Marroni! :)
Zum Essen haben wir neben den normalen Getränken noch eine Flasche Shochu bestellt, man könnte sagen, das ist sowas wie japanischer Wodka. Die Flasche ähnelte einer europäischen Bierflasche, getrunken wird es aber aus Shot-Gläsern. Wenn man - wie ich - dazu überredet wird, nach jedem Stück Fleisch einen Schluck zu trinken, fängt der Abend schon mal lustig an %)
Nach dem Essen sind wir weiter in eine koreanische Bar gegangen, haben viel getrunken, geredet und nebenbei lief auch noch das Baseball-Spiel Korea gegen China (oder war es Taiwan?) im TV, wobei die Koreaner glaube ich am Schluss gewonnen haben :) Der Barbesitzer war übrigens ein Studien-Kollege ihres Bruders, so dass unsere Drinks recht alkoholisch gemixt waren für japanische Verhältnisse, das heisst vergleichbar mit europäischen Drinks.
Als sie mitgekriegt hat, dass ich Ende März nach Seoul weiterreise, hat sie prompt einen Bekannten in Seoul angerufen und ihn gefragt, ob er mich dort mal in den Ausgang mitnehmen würde. Ich habe auch noch etwas mit ihm geredet und soll ihn einfach mal anrufen, sobald ich dort bin. Sie meinte noch, ich solle ihn dann erst abends anrufen, denn als Bar-Besitzer sei er eher nachtaktiv. Hehe, das wird sicher lustig in Seoul :)
Zum Thema Nord-/Süd-Korea (Mario meinte, ich dürfe sie ruhig mal fragen) meinte sie nicht wirklich viel, ausser, dass es aus ihrer Sicht noch zu früh für eine Wiedervereinigung sei, der Unterschied zwischen den Ländern sei einfach noch zu gross und sie befürchtet, dass es so ähnlich rauskommt wie in Deutschland, als/seit die Mauer fiel. Sie meinte, dass es in Zukunft aber durchaus irgendwann mal gut rauskommen könnte, wenn man die nordkoreanische Arbeitskraft mit der südkoreanischen Wirtschaftskraft/Technologie-Firmen verbinden könnte.
Ihr Freund ist später auch noch in die Bar gekommen, er kommt aus China und sprach leider nur Chinesisch und Japanisch, so dass Mario den Simultan-Übersetzer machen musste. War aber nicht weiter schlimm, denn wie wir festgestellt haben, arbeitet er auch in der IT (im Mobile Java / J2ME Bereich) und ich glaube IT-ler verstehen sich trotz Sprachbarrieren immer irgendwie. Er hat sich übrigens sehr für das iPhone und die iPhone-Apps interessiert :)
Mario und ich sind danach noch weiter etwas rumgelaufen und per Zufall in einen "Food of the World"-Laden gestolpert. Dort gab es zum Beispiel Gruyére und Emmentaler, echten italienischen Salami, französischen Senf und viele weitere extrem leckere Sachen aus aller Welt. Ich hoffe, wir finden den Laden wieder, denn irgendwie haben wir beide Lust, mal wieder ein Sandwich mit Schweizer Käse und italienischem Salami zu verdrücken. :) Eine internationale Alkohol-Auswahl (Weine, Spirituosen, etc.) hatte es übrigens auch. Aus der Schweiz hatte es Kübler-Absinth, aber eben leider kein Ueli-Bier ;)
Als wir dann noch etwas durch die Stadt treiben liessen, meinte ich plözlich: "Wart mal, die Strasse hier sieht so ähnlich aus wie die aus Google Street View als ich den Plan zu einem Tauch-Shop gesucht habe". Und tatsächlich, ohne diesen Shop gerade zu suchen oder die Adresse zu wissen, haben wir genau den Tauch-Shop den ich im Netz gesehen habe mitten in Tokio gefunden. Natürlich hatte der schon zu, denn es war schon längst nach Mitternacht. Muss dort aber unbedingt nochmal am Tag hingehen. Ist schon lustig, wenn wir was bestimmtes suchen, verlaufen wir uns dauernd; aber wenn wir einfach planlos in der Stadt rumlaufen, finden wir die coolsten Sachen.
Den Abend haben wir dann in gemütlich in einer Bar ausklingen lassen. Den Dart-spielenden Japanern dort hätte ich aber besser nicht zugeschaut, denn mein Darter-Ego hat dadurch schon ein klein wenig gelitten...
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