Sonntag, 22. März 2009

Tokio - Woche 2 - Mittwoch

Am Mittwoch bin ich mal einen Tag alleine losgezogen, Mario hat das ganze Shopping wohl doch etwas mitgenommen *lol* ;) Zuerst ging ich mal die zwingenden Einkäufe erledigen, zum Glück hat es rund um die Shinjuku Station viele Läden nahe beieinander. Als erstes musste ein gescheiter (und grosser :) Rucksack her, ich hatte ja gestern recht geflucht als ich das ganze Zeug quer durch Tokio schleppen durfte. OK, OK, ich bin selber schuld, ich weiss :) Dank meinem Jagd-Instinkt gings auch nicht lange und ich erstand ein runtergeschriebenes Modell, zum Glück hatten sie das Teil noch in dunkelblau; rosa wär mir dann doch etwas zu schwu...ähhh...un-männlich gewesen.

Danach gings gleich weiter zu Tokyu Hands, einem Outdoor-/Hobby-/Deko-/Bastel-/Papeterie-/Krimskrams-Laden, wo ich nach längerem Suchen - das Zeug war im Laden echt gut versteckt - einen grossen Karton und Verpackungsmaterial erstand. Ich glaube, der Typ an der Kasse war voll enttäuscht, dass ich das Verpackungsmaterial einfach so in meinen Rucksack gestopft habe und er nicht - wie übrigens alle Verkäufer hier - seinem Verpackungs-Fetisch nachgehen konnte. Er hat dann aber doch noch seine Befriedigung erhalten, als er die flache Kartonschachtel kunstvoll in zwei Riesen-Plastiktüten einpacken konnte und im Nachhinein muss ich sagen, der hatte echt Ahnung, denn dank seinen Verpackungskünsten war dieses Riesending echt angenehm zu tragen. Gut gut, nun war also zumindest mal der erste Teil des "Wie krieg ich den ganzen geshoppten Kram nach Hause?"-Problems gelöst. Der zweite Teil namens "Die Post-Odysee" folgt dann in einem späteren Blog-Eintrag ;)

Nebenbei habe ich dort auch noch ein paar Duftstäbchen als Mitbringsel (also jetzt keine klassischen Räucherstäbchen, sondern eine etwas andere, japanische Variante) erstanden, mein Magen war jedoch vom ganzen Rumschnüffeln an den Mustern schon etwas arg strapaziert. Es gab da eben nicht nur wohlriechende Dinge wie Rosen und Vanille, sondern eben auch so Teufels-Zeug, das ich mal als toter Hund oder schimmelnde Mülltone einordnen würde; auch wenn diese Stink-Stäbchen natürlich offiziell wohlklingende Namen hatten. Um meinem Magen etwas Erholung zu gönnen, und auch um Mario für die zwei vergangenen Shopping-Touristen-Tage zu entschädigen *grins*, gings dann in die Gourmet-Abteilung von Takashimaya Times Square, wo ich echten Appenzeller Käse, richtige Baguettes und italienischen Salami(Kilopreis umgerechnet 160 Stutz, WTF?) erstand. *freude-herrscht*

Im Hotel dann mal Mario geweckt und nachdem ich ihn gefragt habe, ob er ein echt europäisches Sandwich will, war er plötzlich nicht mehr so genervt darüber, dass ich ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Er reagiert was Schlafmangel und Hunger angeht nämlich etwa gleich wie ich auch, so dass es mal (für mich zumindest - sorry Mario! ;) recht lustig war, mein eigenes Instinkt-Verhalten bei jemand anderem live mitzukriegen. Hmm, Scheisse, jetzt haben wir zwar alle Zutaten, aber wo verdammt noch Mal kriegen wir nun ein Messer her? Zum Glück habe ich mich da an mein Tauchmesser erinnert - für irgendwas schleppe ich die 25kg Tauchausrüstung ja rund um den Globus - und so wurden der Appenzeller Käse-Hai, die Italienische Salami-Forelle sowie die Französischen Baguette-Shrimps notgeschlachtet und gemeinsam verköstigt. *boah*, dieses Morgenessen um 13 Uhr hat wirklich mega gut getan :-D

Am Nachmittag bin ich erneut losgezogen, zuerst in einen italienischen Spezialitätenladen in der Nähe von Shibuya, um zu gucken, ob sie allenfalls Lemonsoda im Angebot haben, was den kulinarischen Europa-Tag perfekt gemacht hätte. Leider hatten sie dort kein Lemonsoda, stattdessen habe ich halt zwei Flaschen Chinotto und zwei Flaschen italienisches Citron gekauft. Mario kriegt aus der Schweiz aber auf jeden Fall ein "Care- und Dankeschön-Paket" mit seinem heissgeliebten (und in Japan nicht erhältlichen) Lemonsoda, sobald ich wieder zurück bin.

Weiter gings durch ein normales Wohnquartier Richtung Shibuya Station. Ist schon lustig mit den vielen Bahngeleisen, die mitten durchs Wohnviertel führen, aber wie sonst sollte man auch die ganzen Leute hier effizient von A nach B transportieren? Velos sieht man zwar hier auch viel, aber für weitere Distanzen stelle ich mir das nicht so angenehm vor. Denn weil es auf der Strasse zum Velofahren zu gefährlich ist, dürfen (oder sogar müssen?) die Leute auf dem Trottoir zwischen all den Fussgängern, sperrigen Restaurant-Schildern und wild platzierten Absperr-Pfosten Slalom fahren. Man muss als Fussgänger deshalb auch auf dem Trottoir ein klein wenig auf der Hut sein. Herannahende Velos erkennt man übrigens meistens nicht an einer Veloklingel, sondern an den laut quietschenden Bremsen. Sachen gibts...

An der Shibuya Station habe ich dann erstmal die "weltbekannte" Hachiko-Statue gesucht und nach einigem Rumrennen zwischen all den Leuten dann auch gefunden. Weltbekannt sage ich darum, weil ich die dazugehörige Story schon vor längerer Zeit - noch bevor meine Reise nach Tokio irgendwie geplant wurde - mal in der Schweiz davon gelesen habe. Aus irgendeinem Grund war die Story bei mir aber im Gedächtnis-Teil für "Filme und Fiktion" abgespeichert und so war meine Freude um so grösser, als ich im Reiseführer gelesen habe, dass die Statue doch tatsächlich existiert. Hachiko dürfte wohl - neben Lassie ;) - einer der treusten Hunde aller Zeiten gewesen sein. Die dazugehörige, fast schon tränenrührende Geschichte könnt ihr hier nachlesen: Wikipedia-Artikel zu Hachiko.

In Shibuya, dem Haupt-Einkaufs-Stadtteil von Tokio habe ich mich dann ein klein wenig treiben lassen. Natürlich habe ich hier auch wieder meiner Sucht gefrönt und T-Shirts kaufen müssen. Neben einem "Harley-Davidson Tokio"-Shirt (ja, mitten in Tokio gibt es wirklich eine offizielle Harley-Werkstatt) habe ich auch noch ein echt kultiges Scherz-Shirt gefunden, in welchem Seppuku mit einem Piktogramm als "The Japanese Way to say sorry." beschrieben wird. *lol*

Eher zufällig bin ich gegen Schluss noch in den Apple Store gestolpert (siehe auch den dazugehörigen Live-Blog-Eintrag), bevor es zurück ins Hotel ging. Mario hatte inzwischen auch ausgeschlafen und so sind wir dann zusammen wieder Mal Yakiniku essen gegangen, das macht halt einfach süchtig, insbesondere wenn es sich um "All You Can Eat"-Restaurant handelt. Zwar gibts da immer eine Zeitbeschränkung, aber wir Europäer wissen halt, wie man "spachtelt" :)

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